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Regina Jungmayr

Wie gut, dass es zu Schwarzmond finster ist!


Grimmig kalt ist es und der wenige, frisch gefallene Schnee der letzten Tage knirscht bei jedem Schritt und Tritt unter meinen Füßen.

Während wir am Ufer des Offensees entlang wandern, meine Nayeli und ich, wird es langsam immer stiller und finsterer. Eine herrliche, friedvolle Ruhe breitet sich aus. Was für ein wunderschöner Kontrast bietet sich uns, das strahlende Weiß des Schnees und das dunkle Blau des Himmels vereint mit dem tiefen Schwarz des Sees und den mit dickem Raureif überzogenen Bäumen und Sträuchern. Wieder einmal zeigt sich für mich ganz eindrücklich, die Natur malt einfach die schönsten Bilder!

Je dunkler es wird, umso mehr breitet sich eine friedvolle, ja beinahe mystische Stille aus. Es gab Zeiten, da hätte es mir unendlich viel Angst bereitet an so einem Ort, fernab jeder Zivilation ganz allein zu sein. Freiwillig in die Finsternis, an einen abgelegenen See oder durch den Wald gehen? Niemals! hätte ich da gesagt.

Lange Zeit habe ich mich wie viele andere Menschen auch in der Dunkelheit gefürchtet.Auch die dunkle Jahreszeit an sich hat mir Unbehagen gemacht. Vielleicht ja, weil die Finsternis genauso wie die heutige Schwarzmondnacht unsere Urängste weckt und uns auch auf unsere eigenen Abgründe, unsere Schatten Themen aufmerksam macht!

In der Dunkelheit sind die von uns oft verdrängten Anteile unserer Selbst verborgen, die wir so gerne beiseite schieben weil wir uns ihrer schämen und glauben sie nicht zeigen zu dürfen aus Angst das wir dann nicht mehr den Ansprüchen, die wir, die Menschen die uns wichtig sind oder die die Gesellschaft an uns stellt, nicht mehr genügen.

Zugegeben, es kann einen schon manchmal ganz schön erschauern lassen, wenn man seinen Abgründen begegnet, auf sie blickt und sich ihrer in ganzem Ausmaß bewusst wird. In solchen Augenblicken neigen wir nicht selten dazu ganz schnell weg zu sehen und in hektische Betriebsamkeit zu verfallen. ..es gibt ja wahrlich schönere Dinge im Leben ....😉

Wie ganz viele andere Menschen auch, kannte ich das nur zu gut, jahrzehntelang hatte ich das exzellent beherrscht, war ich Meisterin darin meine Ängste zu verdrängen - immer noch mehr, noch lauter und noch schneller - so lässt sich lange Zeit auch mit den verdrängten Anteilen leben....aber von Jahr zu Jahr wird es mühsamer, kostet es immer mehr Kraft sich abzulenken, seine innere Stimme zu übertönen, bis dann eines Tages nichts mehr geht und alles zusammenbricht und für ganz lange Zeit alles stockfinster wird. ...

Heute weiß ich, der wertvollste Momente in meinem Leben war der, als ich es wagte der Wahrheit dem eigenen Sein mit all seinen Facetten ins Auge zu sehen. Ja, dazu braucht es gsnz viel Mut und guten Willen sich selbst, seinem Innersten wahrhaftig zu begegnen aber wenn wir dazu bereit sind, werden wir einen wunderbaren, kraftvollen Neubeginn erleben und die Fesseln, unserer Ängste, die uns daran hindern über uns selbst hinaus zu wachsen werden nach und nach fallen!

Der heutige Schwarzmond mitten in den Raunächten ist eine ideale Gelegenheit in die Tiefe zu blicken. Sich seinen Ängsten, dem nicht sehen wollenden, dem unerledigten in uns zu widmen. Wer weiß, vielleicht geht es uns dann ja wie dem Schwarzmond, der sich ab heute wieder auf den Weg zum Vollmond macht und wir werden Tag für Tag immer ein kleines bißchen mehr in unserem vollen Licht erstrahlen!

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