Das neue Jahr hat uns endgültig wieder, die Feiertage sind vorbei und damit auch die Zeit der Raunächte, des Innehaltens, des Übergangs, der Geruhsamkeit und Stille. In der Zeit zwischen den Jahren scheint es ja wirklich oft so als wenn die Welt mal für eine kleine Weile still stehen würde! Für mich fühlt sich das dann immer so an, als ob jemand "da oben" für uns den Stecker rausziehen würde damit wir Menschen endlich mal still halten, eine Pause einlegen (wenn wir den Mut und die Muße dazu aufbringen!) und in aller Ruhe Verschnaufen und Durchatmen können.
Nur in der Stille und Ruhe, ohne von der lauten Betriebsamkeit des Außen abgelenkt zu sein, ist es uns möglich auch wirklich wahrzunehmen was 'in uns' ist, was uns ausmacht und was aus tiefstem Herzen von uns gelebt werden will! Nicht von ungefähr wurde die 'Zeit zwischen der Zeit' schon seit Urzeiten für die Fokussierung, die Reflektion und Innenschau genutzt um sich daraus mit der gesammelten Erfahrung und Weisheit in der Zeit danach neu auszurichten, das 'Neue' ins Leben einzuladen und danach zu handeln!
Für mich ist das immer der Zeitpunkt, wo das 'Alte' (Jahr) auch wirklich abgeschlossen ist und das 'Neue' (Jahr), bereichert mit der Erkenntnis und Weisheit der Raunachtzeit, nun endgültig seinen ganzen Platz einnimmt und mich losmarschieren lässt! Jetzt ist die Zeit, wo in der alten germanischen Mythologie nun der Eber des altgermanischen Gottes der Fruchtbarkeit (Freyr) kommt um mit seiner unbändigen und ungeheuren Kraft das Jahresrad wieder anzuschieben damit es sich wieder zu drehen beginnt…
Vielleicht geht es dir ja auch gerade so, dass du das Gefühl hast, das alles ziemlich mühsam ist. Dann lass dir sagen, das ist ganz normal, so ist das eben wenn die Welt für eine Weile still gestanden hat und wir vielleicht dabei auch noch zu ganz neuen Erkenntnissen gekommen sind! Wenn wir in der Ruhe und Stille ganz bei uns angekommen sind und uns wieder voll und ganz spüren - unsere Essenz, das 'göttliche' in uns - dann erkennen wir auch ganz klar was uns gut tut und was nicht, was es (bzw. wie wenig es) für ein erfülltes Leben wirklich braucht und was eben nicht! Da kann es dann schon mal schwer fallen, wenn man nach all dieser Erkenntnis wieder mit der ganzen Härte in die Mühlen, den Trott des Alltags geworfen wird weil unser neues Bewusstsein uns ganz klar vor Augen führt, was für uns noch stimmig ist und was nicht! Auch ohne diese Erkenntnis ist es manchmal schon schwer genug, sich nach der Zeit der Stille, des Feierns und der Ruhe wieder an die Routine, die Arbeit zu machen (müssen!?). Vielleicht ist das ja jetzt der ideale Zeitpunkt um die nötige Kurskorrektur in deinem Leben vorzunehmen, die ansteht und die du ohnehin schon lange vornehmen wolltest...
Wenn es dir gerade sehr schwerfällt, die Anforderungen/Herausforderungen des Alltags nach dem Weihnachtsurlaub wieder anzunehmen, dann denk einfach mal daran wie schwer es ist ein großes Rad nach dem Stillstand wieder anzuschieben, es in Bewegung zu setzen so wie z.B. beim Radfahren wenn man zu Beginn des Frühlings sich die ersten Umdrehungen/Runden mühsam abringt - kein Mensch schafft es ohne große Kraftanstrengung in einer Minute von 0 auf 100 zu kommen! Wenn du mir das nicht glaubst, dann frag doch mal den goldborstigen Eber des Freyr, der weiß wie kein anderer, wie schwer es ist das Rad wieder zum Laufen zu bringen! Mit voller Kraft wirft er sich ins Zeug, stampft, schnaubt und bohrt sich mit seinen kleinen Beinchen ganz fest in den Boden um endlich den Punkt des Stillstands zu überwinden und das Rad in Bewegung zu setzen. Und tatsächlich, ganz langsam fängt das Rad dann wieder zu laufen an - anfangs ruckelt und holpert es vielleicht noch ein bisschen aber je länger es läuft umso leichter wird es wieder! Ja, das Rad setzt sich wieder in Bewegung ganz langsam und stetig nimmt es wieder Schwung auf, deshalb sei dir bewusst das der momentane Kraftakt vor allem oder gerade wegen der Verbindung mit der vorherrschenden Zeitqualität des Umbruchs, der globalen Veränderung ganz normal ist. Auch ich bin noch nicht wirklich wieder im Arbeitsmodus angelangt aber mit dem Wissen darum, das es jetzt einfach nur ein klein wenig Zeit und Geduld braucht, dass das Rad wieder ohne großen Kraftaufwand läuft, nutze ich bewusst jede Auszeit, die sich mir momentan bietet um in der Ruhe und Stille, die auch jahreszeitlich noch vorherrscht, die nötige Kraft zu tanken die es braucht, bis alles mit zunehmendem Sonnenlicht Richtung Frühling hin wieder fast wie von selber läuft ;-)
Text und Bild Regina Jungmayr www.uralteweisheit.com