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Regina Jungmayr

Freu dich denn auch nach dem dunkelsten Tag folgt wieder Licht!


Wir waren am 3. Advent- Sonntag wieder unterwegs meine Nayeli und ich und der Weg hat uns an einen besonders schönen und sagenumwobenen Platz, das "Schlüsselloch" bei Bad Ischl geführt. Bei unserem Spaziergang herrschte zuerst heftiges Schneetreiben, alles war dunkel und fast schon wollten wir umkehren, weil keine Hand mehr vor den Augen zu sehen war. Aber dann, ganz plötzlich als wir nach einstündiger Wanderung durch das dunkle Tal resignierten, die Hoffnung aufgaben und umdrehen wollten, wurde der Schneefall plötzlich weniger. Der Nebel schwand und es klarte sogar soweit auf, dass für kurze Zeit zarte Lichtstrahlen der Sonne zu uns durchdrangen. Die Zeitqualität der Wintersonnenwende wurde uns so deutlich vor Augen geführt das ich meinen heutigen Eintrag diesem Thema widmen möchte.....hinterlegt natürlich mit den Bildern vom 3. Advent-Sonntag!

Heute ist der Tag der Wintersonnenwende, die längste, dunkelste Nacht hüllt uns ein und das Licht, die Sonne hat sich auf ihre minimalste Leuchtkraft zurückgezogen. Aber wie bei so vielen Dingen hat alles im Leben und in der Natur zwei Seiten, denn Dunkelheit und Winter ist nur hier bei uns in der nördlichen Hemisphäre auf der gegengesetzten Seite der Erde ist es warm und der Tag ganz lang hell, es ist Sommer! Unsere uralten Vorfahren kannten keinen Kalender sondern sie beobachteten die Sterne am Himmel und die Natur um daraus wichtige Schlüsse für Ihr Handeln, Ihre Arbeiten zu ziehen. Manchmal stelle ich mir vor wie es wohl gewesen sein muss, als die ersten Bewohner unserer Erde erkannten, das die Tage immer noch kürzer wurden. Ihnen immer weniger Licht zur Verrichtung ihrer Arbeiten zur Verfügung stand. Die Sonne immer weniger Wärme spendete und die Nächte und Kälte immer mehr Raum und Platz im täglichen Leben einnahm. Geduldig mussten Sie ausharren und sie konnten nichts anderes tun als voller Vertrauen abzuwarten ob denn die Sonnenkraft, das blühende Leben und das Licht eines Tages wiederkehrt. Und dann, als vielleicht schon jede Hoffnung schwand, sie aufgaben und resignierten kam es plötzlich zurück, das Licht und von Tag zu Tag kehrte die Sonnenkraft, das Blühen und Leben wieder mehr in das Leben der Menschen zurück. Was für eine Freude, für ein Segen musste es für die Menschen doch sein zu wissen, dass das Leben hier auf Erden (die Jahreszeiten) ein immerwiederkehrender Zyklus ist und nichts für immer zu Ende ging weil alles Werden & Wachsen nach der langen Dunkelheit wieder von vorne begann...

Manchmal, wenn wir uns in ganz dunklen Zeiten befinden und uns das Leben besonders fordert, dann neigt auch unser denkender Verstand zum Pessimismus. "Das Licht wird niemals zurückkehren""Es ist immer am dunkelsten, bevor es ganz stockdunkel wird!" lautet dann seine grimmige Vorhersage."Schnell, denk an etwas! Tu etwas" "Mach einfach das Licht wieder an!" sagt dann der Verstand. Wir Menschen heute sind hervorragend gebildet, wir wissen ganz viel und wir denken, wir sollten eigentlich in der Lage sein, für all unsere Probleme eine Lösung zu finden. Aber so einfach ist es nicht immer weil wir manchmal den Schalter nicht sehen (können oder wollen!) Und so müssen wir oft den Mut und die Geduld haben, länger als uns lieb ist in der Dunkelheit zu verharren. Zugegeben, das kann manchmal sehr unangenehm sein denn im Finstern wird die innere Welt plötzlich ganz lebendig, groß und laut und wir müssen (dürfen!) viel intensiver auf unser Innenleben blicken. Wir treten sozusagen mit unserem ganzen Bewusstsein ein in die Welt unseres Körpers, die Welt unserer Gefühle und Wahrnehmungen und müssen (dürfen!) spüren was da alles ist! Erst wenn wir diese Seite unseres Ichs annehmen und akzeptieren, uns sozusagen unseren Gefühlen, unseren Wahrnehmungen hingeben, zu ihnen vordringen und wir von unserer eigenen Einsamkeit und Verletzlichkeit durchbohrt werden, kommen wir an die Stelle wo Heilung passiert und plötzlich ein Lichtschimmer von Innen erscheint.

In Newgrange, im Osten Irlands, gibt es ein mysteriöses neolithisches Monument, einen riesigen kreisförmigen Hügel mit einem Durchgang und Innenkammern. Untersuchungen haben gezeigt, dass er 3200 v. Chr. gebaut wurde. Er ist somit älter als die Pyramiden in Gizeh und auch älter als Stonehenge. Niemand kann genau sagen, wofür er errichtet wurde, als Grabstätte vielleicht oder als ein Ort für heidnische Riten. Aber eines ist außergewöhnlich: Es wurde so gebaut, das das Licht der aufgehenden Sonne der Wintersonnenwende am 21. Dezember die Kammer durchflutet. So wie die Sonne aufgeht, ergießt sich das Sonnenlicht durch eine Öffnung über dem Haupteingang, die entlang eines Ganges scheint und eine Schnitzerei einer dreifachen Spirale an der Vorderwand erleuchtet.

Heute gibt es eine lange Warteliste und Menschen stehen Schlange um dieses Wunder zu betrachten. Ich stelle mir oft vor, wie imposant dieses Schauspiel vor fünftausend Jahren gewesen sein muss. Stelle mir vor, wie dunkel es in einer Welt gewesen sein muss, die nur von Feuerstellen erleuchtet wurde. Stelle mir vor, ich wäre in der dunklen Kammer mit anderen versammelt ... und dann plötzlich kommt es das Licht. Kein Mensch kann ermessen, welch große Anstrengungen und Fähigkeiten es brauchte von 5000 Jahren um so ein gewaltiges Projekt umzusetzen. Warum unternahmen diese uralten Vorfahren solch eine Arbeit? Einige spekulieren, dass sie die Sonne am kürzesten Tag rituell eroberten, als ob sie dachten, Licht könnte eingefangen und gespeichert werden oder vielleicht wie ein Samen gepflanzt werden, um die Tage länger werden zu lassen. Ich denke so primitiv waren unsere Vorfahren nicht das sie das dachten! Ich glaube vielmehr, dieses Denkmal, das sie bauten, zeugte von ihrem Mut und ihrer Geduld, ihrer Bereitschaft, nicht nur zu denken und zu tun, sondern die Welt in der sie lebten ganz achtsam zu beobachten. Und vor allem vielleicht ja auch um in aller Demut dem Himmel zu huldigen und ihm für das große Geschenk des Lichts, der Sonne zu danken. Dafür das die Sonne immer wiederkehrt, dass sie die Erde erhellt, Wärme spendet, die Natur ergrünen lässt und den Boden fruchtbar macht. Unsere Vorfahren wussten sicher, das die Sonne für ihr Überleben notwendig war und darum feierten sie ja vielleicht ihre Wiederkehr als großes Fest mit einer würdigen Zeremonie.

Traditionell ist die Wintersonnenwende eine Zeit der spirituellen Wiedergeburt und der Zusammenkunft mit der Gemeinschaft, weshalb es viele Kulturen und Religionen gibt, die zu dieser Zeit Feste feiern. Dies ist die Zeit des Jahres, in der die Natur selbst es uns vormacht indem sie sich zurückzieht in die Dunkelheit der Erde geht um sich zu erneuern und damit auch uns einlädt, wenn wir uns ihrem Rhythmus anvertrauen und in Harmonie mit dem Außen leben, dass wir Innenschau halten. Uns mit all unseren Anteilen (Licht UND Schatten) zu akzeptieren damit wir uns reinigen von Überholtem und Belastendem und uns somit auf unser persönliches Wachstum vorbereiten. Denn wenn wir alle Hoffnung, unser Streben aufgeben und all das alte Denken, das in der Vergangenheit wurzelt, hinter uns lassen blüht mitten aus der Dunkelheit ein Licht ....

So und nun wünschen euch meine Nayeli und ich noch von Herzen

eine schöne, ruhige und friedvolle Adventzeit!

Schaut einfach in einer Woche wieder vorbei, dann könnt ihr mit uns noch einmal an einem anderen Kraftplatz des Salzkammergutes in die Stille des Advents wandern!

Mit einem Herzensgruß, Regina!

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